Samstag, 28. November 2009

Nebelschlussleuchten und andere “Leuchten”

Das Thema “Licht im Straßenverkehr” ist eines, das einem zu unendlichem Staunen gereicht. Jeder kennt verschiedene Vertreter der Lichtmuffel. Exemplarisch möchte ich mal nennen:

Die Energiesparer: Er versucht den Verbrauch seines Vehikels so gering wie möglich zu halten, indem er das Einschalten des Abblendlichts so lang wie möglich hinauszögert. Auch wenn andere kaum noch die Hand vor Augen erspähen können, fährt diese Gattung Autolenker immer noch ohne Licht. Licht im Tunnel? Wird überbewertet und schadet nur der Ökobilanz.

Die Einäugigen: Wenn sich schon das Einschalten von Licht nicht vermeiden lässt, so kann man ja pro Fahrzeugecke ein Viertel davon einsparen, wenn das Lamperl halt trotz eingeschaltetem Licht nicht leuchtet. Mit nur einem Vorderlicht zu fahren scheint unter Sparefrohs eine beliebte Methode zu sein.

Die Blender: “Mehr Schein als sein” gilt hier in mehrfacher Hinsicht. Solangs irgendwie leuchtet, passts schon. Ob das Auto nun schielt und den Vordermann blendet, ist egal. Scheint doch alles ok zu sein…

Die Blinkverweigerer: Blinker müssen extrem teuer sein. Soweit ich weiß, sind sie in der Basisausstattung eines Autos eigentlich nie enthalten, vor allem nicht, wenn das Vehikel selber einen hohen Grundpreis hatte. Nur gegen exorbitanten Aufpreis scheint man diese Richtungsanzeiger erwerben zu können– klar, dass sie dann gehegt und gepflegt werden müssen! Zu diesen Maßnahmen gehört auch die möglichst sparsame Benutzung. Durch das ständige An und Aus werden Blinker nämlich sehr stark beansprucht. Da lässt man sie besser ganz aus und verheimlicht den anderen Verkehrsteilnehmern lieber, wohin man das Fahrzeug zu lenken gedenkt. Oder auch nicht denkt…

Die Kreativen: All jene, die nie einen Blick auf die Lichter ihres Autos werfen, und somit auch nicht bemerken, dass durch ein Masseproblem oder eine Reparatur “im Pfusch” andere Lichter aufleuchten, als vom Lenker eigentlich beabsichtigt wurde. Ich denke nur an dauerleuchtende Blinker, blinkende Bremsleuchten und ähnliches. Meist auch noch asymmetrisch – kreativ halt.

Die Schattenfürchter: Frei nach dem Motto “Wo Licht ist, ist auch Schatten” versucht diese Gruppe durch möglichst viel Licht den Schatten so weit wie möglich vom Fahrzeug fernzuhalten. Fernlicht ist da ein legitimes Mittel. Parkplatz, innerorts, Autobahn, Tag, Dämmerung, Nacht? Egal! Viel hilft viel!

Und dann noch meine Lieblingsgruppe:
Die Nebelschlussleuchtenverwender: Ein Hauch von Feuchtigkeit liegt in der Luft. Die Sichtbarkeit ist vom Boden aus bis in eine Höhe von 20 Metern und auf grader Strecke bis weit über 100 Meter hinaus gegeben. Dennoch, es ist feucht, und das Licht der Straßenlaternen reflektiert in den winzigen Tröpfchen. Ach herrje, um Himmels Willen, ich könnte übersehen werden! Also schnell den ganzen Christbaum aktiviert, alle Lichter an, die das Auto hergibt – außer den kostbaren Blinkern halt. Und so kommts, dass bei wunderbarsten Sichtverhältnissen ein erklecklicher Anteil der Verkehrsteilnehmer jegliches Wissen über Vorschriften hinsichtlich Beleuchtung über Bord wirft, und die anderen Autolenker mit rotglühenden Leuchten am Heck auf die eigene Existenz aufmerksam macht. Ist es Angst, nicht beachtet zu werden? Ist es Panik, in der Masse unterzugehen? Welcher psychologische Effekt treibt Menschen dazu, die so fleißig eingesparte Energie plötzlich für ein einzelnes rotes Lichtlein rauszuballern und jedem auf diesen Umstand hinweisenden Lichtzeichen gegenüber vollkommen immun zu sein? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es nervt. Sehr!

1 Kommentar:

Schrauber hat gesagt…

Die Nebelschlussleuchten sind auch meine Lieblinge. Und es nervt nicht nur, es ist auch gefährlich. Gerade bei Nässe blenden die Dinger. Außerdem ist der Unterschied zur Bremsleuchte geringer als ohne NSL.
Für Deutschland hätte ich auch ein ganz simples Mittel dagegen. Ich frag mich nur warum noch keiner der Hersteller das realisiert hat.
In der Stvo steht, das man die NSL bei Sichtweiten unter 50 Meter einzuschalten hat. Und mithin auch nur noch 50 km/h fahren darf (Aufgrund der Sichtweite). Dann soll man halt die Höchstgeschwindigkeit des Autos auf 50 km/h begrenzen, wenn die NSL eingeschaltet ist. Das Problem wäre auf einen Schlag erledigt.